Rückblick
Es lag bis zum Beginn des dreitägigen DVG-Vet-Kongresses am 18. November 2021 eine ganz besondere Spannung in der Luft, ob diese Großveranstaltung im ECC Berlin wie geplant durchgeführt werden kann, denn die Corona-Inzidenzen stiegen wieder von Tag zu Tag. Das Ergebnis übertraf dann doch alle Erwartungen: Es hatten sich über 1.500 Personen für eine Teilnahme in Präsenz und fast 800 für eine Online-Teilnahme am Kongress registriert. Die Entscheidung „für das Hybrid-Format, das erstmals bei einem großen veterinärmedizinischen Kongress in Deutschland umgesetzt wurde“, hat sich als richtig erwiesen, schrieb der Präsident der DVG, Martin Kramer, in einer Rundmail an die Tagungsleiter und Referenten.
Im Rahmen dieses in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Kongresses veranstaltete die DVG-Fachgruppe ´Geschichte´ am 19. und 20. November 2021 ihre 21. Jahrestagung, die wie immer international besetzt war. Insgesamt wurden 17 Vorträge gehalten und 5 Poster präsentiert, wovon sich 11 Vorträge und 2 Poster dem hochaktuellen Rahmenthema widmeten: „Von Gutenberg bis Facebook: Tiermedizin in den Medien“. Pandemiebedingt konnten nicht alle Referenten persönlich nach Berlin kommen. Dafür wurden an der entsprechenden Stelle des Programms die im Vorfeld eingereichten Videos der Redebeiträge eingespielt.
Das Einführungsreferat (J. Schäffer) ging mit einem historischen Überblick zunächst auf die zentrale Fragestellung ein: „Wie wurde Tiermedizin kom[-]mu[-]niziert und wie haben Tierärzte kommuniziert?“ Der Vortrag spannte einen Bogen von der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern (1. Medienrevolution), über die Verwendung audiovisueller Medien wie Hörfunk, Film und Fernsehen (2. Medienrevolution), bis hin zum World Wide Web (3. Medienrevolution) als der jüngsten und heute allgegenwärtigen Erfindung der Medienkultur, die alle bisher dagewesenen Möglichkeiten zur Kommuni[-]kation in sich vereint.
Eine einheitliche Definition des Begriffes „Medien“ gibt es nicht. Einfach und allgemein ausgedrückt sind Medien „Vermittler“ zur Überlieferung von Informationen. Mit dieser Vermittlerrolle sehr eng verknüpft sind die Fragen: „Wie wurde und wie wird die Tiermedizin in der Öffentlichkeit wahrge[-]nommen?“ und „Wie wurde und wie wird tierärztliche Tätigkeit in der Gesellschaft bewertet?“ [nbsp]An diesem Punkt knüpften die weiteren Referate unmittelbar an: „Tierarztberuf und Veterinary Public Health im Spiegel medialer Berichterstattung“ (C. Hucklenbroich), „Berufsbild Tierärztin in der Öffentlichkeit – Erwartung und Wirklichkeit“ (C. Bothmann) und „Aus Praxis, Wissenschaft und Literatur – Tierärztin und Tierarzt im Audio-Podcast“ (M. Schweizer), um nur Beispiele zu nennen.
Johann Schäffer
Leiter der DVG-Fachgruppe ´Geschichte´