21. Jahrestagung und Methodenseminar
Von Gutenberg bis Facebook: Tiermedizin in den Medien
Freie Themen
Estrel Convention Center Berlin
Organisation und Leitung
Johann Schäffer
Grußwort
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine Generation hat sowohl ihre schulische und universitäre Ausbildung als auch ihre Fort- und Weiterbildung noch zur Gänze in Präsenz durchlaufen. An eine digitale Einflussnahme auf das Berufsleben durch das World Wide Web war noch nicht zu denken. Einen „DVG-Vet-Kongress“ als virtuelle Veranstaltung mitzugestalten, hat mich erst nach der Pensionierung als Hochschullehrer ereilt.
Als Kind erinnere ich mich nur an ein Hörfunkgerät mit stoffbespannter Lautsprecherfront in der Küche meiner Eltern, erst nach Jahren dann an ein SW-Fernsehgerät. Kiloschwere Bücher wie „Der Große Rosenberger“ begleiteten das Studium. Blaudias waren der didaktische Renner in der Lehre. Meine Dissertation wurde per Offsetdruck publiziert. Die Habilschrift entstand bereits auf einem Mac mit 512 KB Arbeitsspeicher, Literaturrecherchen bis Ende der 1990er natürlich noch per Handkatalog und im NUC in der Stabi.
Die Nutzung von Onlineveranstaltungen oder Videokonferenzen gehört seit einem Jahr zum Alltag, und das Wort Telemedizin ist in aller Munde. Bei den sozialen Medien halte ich mich allerdings zurück. Das Gute daran ist, dass diese Plattformen nur für diejenigen existieren, die sie betreten, schrieb Thomas Gottschalk in einer SZ-Kolumne am 21. Mai 2021 und resümierte: „Zwischen all den Einflüsterungen gesellschaftlicher und politischer Wegbegleiter […] noch den humanistischen aequus animus oder zumindest das Gleichgewicht zu bewahren, halte ich für unmöglich“ (S. 11).
Kann sich die Tiermedizin und kann sich die Veterinärgeschichte als deren Gedächtnisbewahrer aber dieser medialen Entwicklung entziehen? Die Antwort ist NEIN!
Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund
Johann Schäffer
Leiter der DVG-Fachgruppe ´Geschichte´